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Digitalisierungsbericht 2021

Dieser Bericht erschien erstmals im Jahrbuch 2020/2021.

Das Jahr 2020 brachte einiges an technischen Neuerungen – auch jenseits der Pandemie. Beginnen wir mit Kleinigkeiten:

Ab den Halbjahreszeugnissen kam die amtliche Schulverwaltung ASV konsequent zur Zeugniserstellung zum Einsatz.
Die bisher mühevoll von Hand erstellten Deck- und Beilageblätter für Notenkonferenzen wurden erstmals aus Datenbeständen des Stundenplanprogrammes halbautomatisch generiert.
Statistikdaten werden soweit möglich aus ohnehin vorhandenen Daten übernommen, anstatt Lehrkräfte damit zu behelligen.
Kaum zu übersehen war der Relaunch der Schul-Homepage zum Start des neuen Schuljahres – mit neuer Administration und auf anderer technischer Basis. Die wichtigsten Ziele:    
Mobile Endgeräte werden besser unterstützt, die Sicherheit ist erhöht und das Erscheinungsbild dem neuen Logo angepasst.    
Unser Dank gilt dem Team um Herrn Edelmann, der die alte Homepage in Pionierzeiten eingerichtet hatte und Herrn Stölzel, der in den letzten Jahren die Pflege übernommen hatte. Beide sorgten auch für einen nahtlosen Übergang zum neuen System.
Auch nach dem Supportende von Windows 7 sind im Schulnetz der Ludwig-Erhard-Schule noch Geräte mit diesem Betriebssystem im Einsatz, da die Hardware mancher Rechner sich nicht für Windows 10 eignet und der Client der Novell-Musterlösung nicht ganz reibungslos mit Windows 10 zusammenarbeiten kann. Glücklicherweise kam es bisher nicht zu massiven Ausfällen infolge der Verwundbarkeit dieser nicht mehr gewarteten Windows-Version.

Unterrichtsmedien im Lockdown

An anderer Stelle in diesem Jahrbuch wird über Erfahrungen mit der Pandemie berichtet. Hier nur einige Bemerkungen zur Technik:

Schul-Cloud und Mail-System der Ludwig-Erhard-Schule, beides auf Novell-Basis und von der Schule selbst betrieben, hielten der pandemiebedingten Mehrbelastung problemlos stand.
Die vom Land gehostete Lernplattform Moodle war in den ersten Tagen nicht zu benutzen, erst Aufrüstungen seitens des Betreibers ermöglichten einen stabilen Betrieb. Die Integration der Videokonferenzsoftware BigBlueButton wurde leider erst zu einem Zeitpunkt angeboten, als das Schuljahr 2019/20 sich dem Ende neigte und an der LES Microsoft Teams bereits etabliert war – siehe unten.
Vom Anbieter des elektronischen Klassenbuches wurde den Schulen der WebUntis Messenger kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch hier zeigten sich in den ersten Tagen große Kapazitätsprobleme. Ein Instant-Messenger eignet sich jedoch prinzipiell eher als Ergänzung denn als Ersatz einer Lernplattform.
Im Laufe der Schließung wurde der Schule auf Initiative von Herrn Dr. Stärk die Nutzung von Microsoft Teams ermöglicht. Daraus resultierte unter anderem die Möglichkeit, online interaktiven Video-Unterricht durchzuführen. Dies wurde auch gerne in Anspruch genommen. Neben datenschutzrechtlichen Bedenken, die hier nicht thematisiert werden sollen*, zeigten sich vor allem Schnittstellen-Probleme: Microsoft Teams ist entgegen anders kolportierter Aussagen nicht dazu geeignet, ohne weiteres auf einen nicht aus dem Hause Microsoft stammenden Authentifizierungsservice zuzugreifen – im Unterschied zu allen anderen von der Schule eingesetzten Diensten. Folglich mussten Benutzer und organisatorische Strukturen komplett neu angelegt werden, die Passwort-Synchronisation war nicht möglich und weitere Schwierigkeiten taten sich auf. Die MS Teams-Betreuer – insbesondere Herr Dr. Stärk und Herr Häuber seien hier namentlich hervorgehoben – mussten diese Probleme über Wochen hinweg mehr oder weniger rund um die Uhr lösen, dazu kam noch der Schulungsaufwand für Kolleginnen und Kollegen, die Videounterricht oder weitere Möglichkeiten der Microsoft-Plattform nutzen wollten.

Die Vielfalt der Plattformen wurde nicht generell positiv gesehen: Neben allen privaten Kommikationswegen, der Schul-Homepage, dem elektronischen Klassenbuch WebUntis, der schulischen und vielleicht noch einer weiteren dienstlichen E-Mail-Adresse liefen zum Teil Diskussionen auf WebUntis-Messenger-Basis, daneben gab es Foren und E-Mail in Microsoft Teams. Dies führte zu teilweise berechtigtem Unmut bei einigen Betroffenen. Eine dauerhafte Lösung der Problematik kann aber letztlich nicht von der Ludwig-Erhard-Schule alleine geschaffen werden.

Aus persönlicher Sicht des Autoren zeigte sich, dass ein Zeitraum von wenigen Wochen überbrückt werden kann, indem Schülerinnen und Schüler Aufgaben bearbeiten, einsenden und diese korrigiert und mit Anmerkungen versehen zurück erhalten. Sobald es jedoch darum geht, neuen Stoff in größerem Umfang zu erarbeiten, stößt dies an seine Grenzen. Videounterricht kann hier hilfreich sein, aber ein guter Teil der Interaktion, die im Präsenzunterricht stattfindet – und sei es nur der kurze Austausch mit der Sitznachbarin – ist auch damit nicht abzubilden.

Private Digitalgeräte

Über die Computer-Ausstattung der Lehrkräfte sind wir dank einer Umfrage im Rahmen der Erstellung des Medienentwicklungsplan bereits seit geraumer Zeit informiert. In welchem Umfang unseren Schülerinnen und Schülern digitale Geräte und stabile Internetanbindung zur Verfügung stehen, war jedoch nicht systematisch erfasst worden. Im Frühjahr wurde daher eine kurze Online-Umfrage durchgeführt– siehe unten. Seit Beginn des Schuljahres 2020/21 wird die Austattung der Schülerinnen und Schüler von den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern systematisch erhoben. So kann einerseits abgeschätzt werden, was rein technisch von den Schülerinnen und Schülern verlangt werden kann, andererseits kann der Bedarf für Leihgeräte quantifiziert werden.
Ebenso wird seit diesem Schuljahr verstärkt darauf geachtet, dass vollständige digitale Kontaktdaten von Schülerinnen, Schülern, Eltern und Ausbildungsbetrieben vorliegen. Wie sinnvoll diese zu Anfang oft als lästig empfundenen Maßnahmen sind, zeigte sich dann spätestens im Dezember 2020.
 

Umfrage zum Fernunterricht

Im Frühjahr 2020 war zunächst Improvisation angesagt. Nachdem  sich geordnete Wege für den Fernunterricht ausgebildet hatten, wurde Ende Mai eine Online-Umfrage bei Schülerinnen und Schülern durchgeführt. Insgesamt 390 Personen nahmen teil. Bei über 1600 Schülerinnen hätten es gerne etwas mehr sein können. Da die Einladung zur Umfrage per E-Mail verschickt wurde,  konnten digital schlecht versorgte Personen nicht erreicht werden – wobei ich davon ausgehe, dass der Anteil der Personen ohne Zugang zu E-Mail gering ist. 
Schwerpunkte der Befragung waren Geräte-Ausstattung, Internet-Zugang, die im Online-Unterricht verwendeten Kommunikationsmittel und der Zeitaufwand für Fernunterricht.

Endgeräte in Schülerhand

Bei den Endgeräten wurde erfragt, ob diese ständig, punktuell (gemeinsam genutzer Familien-PC) oder gar nicht zu Hause verfügbar sind.

Erwartungsgemäß verfügt jeder über ein Smartphone, 4 % der Befragten über mehrere (nicht in der Tabelle gelistet). Überraschend ist der große Anteil an Apple-Geräten, er liegt in Deutschland bei maximal der Hälfte unseres Ergebnisses. Nur knapp mehr als der Hälfte steht ein Windows-PC zur Verfügung. Etwa jeder fünften Person ist die zeitweilige Nutzung eines PCs möglich. Leider wurde versäumt zu erfragen, wie vielen Personen Microsoft Office zur Verfügung steht; es ist anzunehmen, dass dieses Softwarepaket nicht auf jedem Windows-Endgerät installiert ist (und auch nicht auf jedem Mac). Grundsätzlich gilt jedoch: Die Verfügbarkeit von Windows darf nicht erwartet werden; digitale Materialien und Aufgaben für den Fernunterricht müssen dies berücksichtigen. 
Tablets und E-Book-Reader sind eher nicht vorhanden. Das ist keine Überraschung, denn beim Trend zu immer größeren Smartphone-Displays wird die Nische, die diese Geräteklassen ausfüllen, zunehmend kleiner. Aus meiner persönlichen Sicht ist insbesondere die geringe Verbreitung von E-Book-Lesegeräten sehr bedauerlich. Schließlich gäbe es hier die Möglichkeit, Schulbücher   und sonstige Unterlagen in digitaler Form bereit zu stellen, ohne befürchten zu müssen, dass im Internet gesurft wird oder Daten von Person zu Person wandern.Zudem sind die Geräte preisgünstig und verbrauchen wenig Strom – andererseits fehlen die interaktiven Elemente, die andere Digitalgeräte bieten.

Smartphone     390 100%
davon Android 155 40%
davon Apple 235 60%
PC/Notebook 265 68%
davon Windows 217 56%
davon Apple 48 12%
Tablet 113 29%
davon Android 53 14%
davon Apple 60 15%
E-Book-Reader 22 6%
davon Kindle 17 4%
davon andere 5 1%

Die meisten Befragten waren mit ihrem Internet-Zugang zufrieden, zwischen Festnetz und Mobilfunkanbindung zeigten sich kaum Unterschiede.

Medien und Plattformen

Im Mai 2020 waren Texte und Dateien die Hauptmedien des Fernunterrichts;  Dateien wurden meist in Filr – der selbst gehosteten Cloud unseres Schulnetzes – bereitgestellt (andere Plattformen spielten kaum eine Rolle), die Kommunikation erfolgte überwiegend per E-Mail. Beide Medien kamen auch gut an. Der Stellenwert von Videokonferenzen war noch gering, er nahm im weiteren Verlauf deutlich zu. Auffällig ist das schlechte Abschneiden von Moodle. Über die Gründe kann vielfältig spekuliert werden. Sicher ist, dass Moodle umständlich zu bedienen ist, im Frühjahr oft nur träge reagierte, aber auch, dass das pädagogische Potential von Moodle nicht in vollem Maße ausgenutzt wurde.  Im Unterschied zum Einstellen von Dateien erfordert die Erstellung interaktiver Elemente Einarbeitung und einen großen Aufwand. Dabei können berufliche Schulen nur in wenigen Fächern auf vorgefertigtes Material zurückgreifen.
Werfen wir noch einen Blick auf Verfügbarkeit und Geschwindigkeit der  benutzten Plattformen. Die Befragung richtete sich hier bewusst auf die gerade zurückliegenden Wochen und nicht auf den holprigen bis desaströsen Start des Fernunterrichts. Es hatte sich inzwischen vieles verbessert, doch selbst große Plattformen wie Microsoft Teams funktionierten in der Phase des globalen Lockdown nicht mit der gewohnten Geschwindigkeit.

Etwa 70% der Azubis wurden nach eigenen Angaben vom Betrieb für den Fernuterricht freigestellt, auch in Prüfungsklassen waren es nur 77%. Das ist bedauerlich wenig. 

Befragung zum Fernunterricht