Duale Ausbildungsvorbereitung (AVdual) – ein vielseitiger Bildungsgang
Danilo Weßel
Seit dem Schuljahr 2019/20 bietet die Ludwig-Erhard-Schule den Bildungsgang Duale Ausbildungsvorbereitung (AVdual) an. Zielgruppe dieser Schulart sind in erster Linie Schüler, die aufgrund ihres allgemeinbildenden Schulabschlusses nicht für eine berufliche Schule in Frage kommen und deren Suche nach einem Berufsausbildungsplatz bisher erfolglos war.
Deshalb absolvieren die Schüler während des Schuljahres (nicht in den Ferien) mindestens vier Wochen Betriebspraktika in Unternehmen ihrer Wahl. Die Schüler sollen gemäß ihrer Eignung und Neigungen den beruflichen Alltag erleben und Erfahrungen sammeln, welcher Beruf am besten zu ihnen passt. Obwohl wir eine kaufmännische Schule sind, ist es deshalb nicht zwingend notwendig, dass es sich um kaufmännische Betriebe handelt. Bei der Vermittlung der Praktikumsstellen werden die Schüler von einem eigens für diesen Bildungsgang eingestellten AVdual-Begleiter unterstützt. An unserer Schule ist dies Herr Schütte, der sein Büro im Zimmer B03, direkt unterhalb der AVdual-Klassenzimmer, hat. Herr Schütte hat es bereits nach kurzer Zeit geschafft, ein Vertrauensverhältnis zu den meisten Schülern aufzubauen, so dass er tatsächlich beliebter Ansprechpartner in Fragen des Praktikums aber auch für allgemeine Fragen aus dem Lebensalltag der Schüler geworden ist.
Neben dem Hauptziel der Vermittlung einer Berufsausbildung haben die Schülerinnen und Schüler des Bildungsgangs die Möglichkeit, einen Hauptschulabschluss zu erwerben oder den im Vorfeld erworbenen Hauptschulabschluss zu verbessern. Einen großen Teil des Stundenplanes nehmen deshalb die Prüfungsfächer der Hauptschulabschlussprüfung – Deutsch, Mathematik und Englisch – ein. Um dem wirtschaftlichen Bezug des Bildungsganges gerecht zu werden, wird außerdem das Fach Berufliche Kompetenz mit einer hohen Stundenzahl unterrichtet. Die Inhalte dieses Faches orientieren sich am Profil der Schule und haben bei uns deshalb kaufmännischen Bezug. In weiteren Nebenfächern mit geringerer Stundenzahl soll die Allgemeinbildung vertieft werden, weshalb die Fächer Lebensweltkompetenz (Gemeinschaftskunde), Religion, Physik, Biologie, Computeranwendungen und Sport den Stundenplan abrunden.
Aufgrund der hinsichtlich Lernmotivation und Lernschwierigkeiten ähnlichen Schülerklientel wird das erste Jahr der zweijährigen Berufsfachschule an der Ludwig-Erhard-Schule in das AVdual integriert. Das heißt, Schüler mit dem Bildungsziel eines mittleren Bildungsabschlusses werden im ersten Jahr gemeinsam mit den AVdual-Schülern unterrichtet. Unterrichtsinhalte und Leistungskontrollen erfolgen für diese Schüler auf dem schwierigsten Niveau. Mit diesen Noten muss der Schüler am Ende des Schuljahres die Versetzungskriterien ins zweite Jahr der Berufsfachschule erfüllen. Nach einem weiteren Schuljahr – dann als herkömmliche Berufsfachschulklasse – kann dann die Prüfung zur Fachschulreife (Mittlerer Bildungsabschluss) absolviert werden. Die Schulleitung verspricht sich von diesem Modell, dass die in den letzten Jahren immer höher gewordenen Abbrecher- und Durchfallquoten aufgrund des individuellen Beschulungskonzeptes wieder verringert werden können.
Zentraler Bestandteil von AVdual ist das eigenverantwortliche Lernen der Schüler. Deshalb beinhaltet der Stundenplan fünf Stunden »Offene Lernzeit«, in der die Schüler Arbeitsaufträge aus den Hauptfächern auf dem Niveau bearbeiten, das in diesem Fach ihrem Leistungsstand entspricht.
Ebenfalls zentral für das AVdual-Konzept ist die individuelle Betreuung der Schüler. Deshalb sind fest im Stundenplan Lernberatungsstunden verankert. Die Schüler werden hier mindestens 14-tägig von einem Lernberater hinsichtlich ihres Abschlussziels, Lernverhaltens oder sonstiger individueller Problemstellungen beraten.
Ergänzt wird der Stundenplan durch die Einbindung eines modernen Motivations- und Persönlichkeitstrainings (Heidelberger Kompetenztraining). Hier werden eigene Stärken für die Schüler erfahrbar gemacht und besondere Lernerfahrungen eröffnen den Schülern ein neues Bild von ihrer eigenen Persönlichkeit.
Dieser Bericht erschien erstmals im Jahrbuch 2019/20 der LES. Er ist hier unverändert wiedergegeben.